Die versteckten Tricks der Billigairlines

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Auf Expansionskurs

2016 hat der irische Billigflieger Ryanair 117 Millionen Passagiere befördert und istdamitzurgrößten Airline Europasaufgestiegen – vorbei an der traditionellendeutschen Lufthansa.

Der britischeKonkurrentEasyjetzählte 74 MillionenFluggäste und istdamitebenfalls stark gewachsen.

Das osteuropäischeGegenstückzu Ryanair und Easyjet, Wizz Air, befördertezwarnur 2,7 MillionenPassagiere, das bedeutetallerdingseinsattes Plus von 22% und bestätigt den Erfolg des Konzepts der sogenanntenBilligairlines.

KeinWunder also, dass die etabliertenFluggesellschaftenwie Lufthansa, Iberia und Air France/KLM auf den Trend reagieren und eigeneBilligflieger-Modelle auf den Marktgebrachthaben, namentlich die deutsche Eurowings, spanischeVueling und niederländischeTransavia.

Minimalismusstatt Luxus

Das Konzept von Ryanair und Co isteinfach: MinimalismusstattLuxus. Auf den kurzenFlugstreckeninnerhalbEuropassindMahlzeit und Getränke an BordnichtimPreisinbegriffen, sondernmüssen extra gekauftwerden.

MitimTicketpreisenthaltenist die Beförderung von einemStückHandgepäck und wereinengrößerenKoffereincheckenmöchte, muss dies bei der Buchung extra bezahlen. EineSitzplatzreservierungkostetebenfalls extra. Die Buchung der Flügeistnur online möglich und oft wirdauchein Online-Check-in vorgeschrieben. WerseinenBoardingpass am Flughafenschalter der Airline ausdruckenlassenmöchte, zahltdafür extra.

Danebensind die Billigairlinesbekanntdafür, oft von Provinzflughäfenwie Frankfurt-Hahn oderMemmingenzufliegen, was ihnenermöglicht hat, einriesigesStreckennetzinnerhalbEuropasauszubauen und vieleneue, wenigerbekannteFlugzielefürPassagierezuerschließen.

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Ryanair

Optimierter Flugbetrieb

Besonders Ryanair pflegteininnovatives Modell der maximalenOptimierung; die Parkzeit der FlugzeugezwischenzweiFlügenbeträgt oft nur 25 Minuten und spartdamitFlughafengebühren. Die gesamteFlottebestehtauseinemeinzigenFlugzeugmodell, der Boeing 737, damit die Cabinen-Crew und Piloten auf allenMaschinenohnezusätzliches Training eingesetztwerdenkönnen. Esgibtbei Ryanair keineUmsteigeverbindungen, die beiVerspätungen den Flugbetriebverzögernkönnen und die Tendenz, den Passagieren das ReisenohneeingechecktesGepäckaufzudrängen, dientebenfalls der Ersparnis von Handling-Zeit am Flughafen und Treibstoffkosten.

Unübersichtliche Webseiten und teuresGepäck

WereinenFlugbei den Billigairlinesbucht, muss die teilweise total überfrachteten und unübersichtlichenBuchungswebseitennavigieren. Oft wirdbeiverschiedenenTarifangebotenfüreinenFlugeinteurererTarifmitflexiblenBuchungsoptionenautomatischhervorgehoben.AutomatischhinzugefügtwirdauchgerneeineReisekostenrückerstattungs- oderGepäckversicherung, die man ausdrücklichaus der Auswahlentfernen muss.

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Wizz Air

BesondersbeiEasyjetstört das aufdringlicheZusatzangebot von Hotel und Mietwagen.Werbei Ryanair keinenSitzplatzbuchenmöchte, muss auchdieseZusatzoptiongezieltentfernen. Wer plant, nurmitHandgepäckzureisen, sollteunbedingt auf die erlaubtenGewichts- und Größenvorgaben der Airlines achten, dennansonstendrohteinehoheZusatzgebührfür das Einchecken von Frachtgepäck am Flughafen. Bei den meistenBilligfliegerndarf das Handgepäck maximal 7 bis 8 kg wiegen, die AusnahmebildetEasyjetohneGewichtseinschränkungfürHandgepäck.

WermitmehrGepäckreistoderGegenständemitsichführt, die wegen der SicherheitsvorschriftennichtimHandgepäckerlaubtsind, muss bei der BuchungeinenAufpreisbezahlen. Dieserbeträgt je nach Airline 16€ bis 47€.

UnrealistischePreisversprechen und abgelegeneFlughäfenkosten extra

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Norwegian Air in Madrid-Barajas

Billigairlineswerben oft mitunglaublichgünstigen Tickets. So sindinternationaleStreckenteilweisefür den Preiseines S-Bahn Tickets zuhaben.Allerdingssinddieseunverschämtgünstigen Tickets dannnurzueinemwinzigkleinenKontingent an TagenmitgeringemPassagieraufkommen und oft zuungünstigenAbflugzeitenzuhaben. Die Durchschnittspreise der Tickets bei den Billigairlinesliegenjedochzwischen 70€ und 140€, wobei Ryanair den günstigstenDurchschnittspreiserreicht. Aufgrund der Treibstoffkosten und FlughafengebührenistesbeieinemTicketpreis von unter 100€ in Realitätkaummöglich, Gewinnezuerzielen. Die Billigfliegerbedienenbesondersgern die Nische der abgelegenenProvinzflughäfen, die bisvorkurzem dank staatlicherSubventionenbesondersniedrigeFlughafengebührenerhebenkonnten und den Billigairlines so beimSparenhelfen. Für den Passagierbedeutet der UmwegübereinenProvinzflughafenmeistensjedochzusätzlicheTransportkostenfür die Anfahrt per Bus oder Auto und auchbei der Buchung muss man ganzbesondersdaraufachten, dass man nichtetwaausVersehen den ProvinzflughafeneinerMetropolewiezumBeispiel Barcelona-Gironaansteuert, der immerhin 120km von Barcelona entferntliegt.

AufpreisfürSnacks und Unterhaltung an Bord

Vorbeisind die Zeiten, in denen man sichgerne an Bordnochein extra GlasWeinoderTomatensafteinschenkenließ. KleineMahlzeitenwieSandwichs und Getränkekostenbei den Billigairlines extra. So kostetein Bier je nach Airline zwischen 3€ und 5,50€, werAppetit auf ein Sandwich hat, zahltzwischen 3,90€ und 6,40€.

AlszusätzlicheEinnahmequellegibtesbei Ryanair das sogenannte In-Flight Shopping, wobeliebte duty-free ArtikelwieMarkenparfums und Uhren, bishinzuLotterielosen an Borderworbenwerdenkönnen.

Die fliegende Boutique von EasyjetbietetebenfallsParfums, Make-up und Schmuck, die alsGeschenkartikelbeworbenwerden.

Sparen auf Kosten der Sicherheit?

Das Konzept, fürGepäck extra Kostenzuverlangen und die Passagieredazuzuanimieren, möglichstohneschwereKofferzureisen, dient der Einsparung am höchstenKostenfaktor der Airlines, nämlich den Treibstoffkosten. Die Billigairlinesverstehenesbestens, möglichstleichtzufliegen und tanken oft nur die unbedingtnotwendigeMengeanTreibstoff. Ryanair ist 2012 in diesemZusammenhangnegativaufgefallen, alsgleichdreiMaschinen der Airline mitdemZiel Madrid wegeneinesUnwettersnach Valencia umgeleitetwurden und dorteinenNotrufwegenTreibstoffmangelsabsetzenmussten, weilsienichtgenügendKerosingetankthatten, um über Valencia in der Warteschleife auf die Landungzuwarten. Angeblichexistiertbei Ryanair aucheinsogenanntes Ranking der Pilotenmitdemhöchsten und niedrigstenTreibstoffverbrauch und die Flugkapitänewerdendazuangehalten, nichtmitHöchstgeschwindigkeitzufliegen, um Treibstoffzusparen.

Auchbei den Personalkostenselbstsind die Billigairlines Meister der Optimierung. IhrePersonalkostenliegen 30 bis 40% unterdenen der klassischen Airlines.Vorbeisind die Zeiten, in denenPilotenwiebei der Lufthansa privilegierteLöhneimfünfstelligenBereicheinstreichen.

Ryanair istauchbekanntfürseinneuartigesBeschäftigungsmodell, in dem die Crew-Mitglieder und Pilotennichtdirektbei der Airline, sondernüberLeiharbeitsfirmenangestelltwerdenoder die PilotenalsScheinselbstständigedazugedrängtwerden, ihreeigene Firma zugründen und dannAuftragsweisefür Ryanair zufliegen.

Billigfliegerauch auf Langstrecke

Der neueste Trend, der sichbei den Billigairlinesabzuzeichnenscheint, ist der Versuch, das Konzeptauch auf Langstreckenflügeauszuweiten. Die Airline Norwegian bietetneuerdingsTransatlantikflügezuverschiedenen US-Provinzflughäfen, darunter den Stewart International Airport bei New York, an. Schonlängerbei Norwegian imAngebotsindVerbindungenwie Barcelona–Miami oder Oslo–Bangkok. Die deutsche FluggesellschaftEurowingsbietetseiteinigerZeitebenfallsLangstreckenflüge von Köln-Bonn in die Karibik und nach Thailand an.

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